RDS das Radio-Daten-System
Fast alle UKW-Sender strahlen inzwischen unhörbar digitale Zusatzinformationen zum Rundfunkprogramm aus.
Wie funktioniert das ?
Das Frequenzspektrum, dass ein UKW-Sender übertragen kann, ist deutlich breiter, als das, das der Mensch mit seinen Ohren hören kann. In diesen unhörbaren Frequenzen kann man zusätzliche Dinge verstecken. Es wurde festgelegt, das das hörbare Spektrum bis 15 kHz gehen soll, das heist, im Spektrum zwischen etwas über 0 und 15 kHz findet man ein Mono-Signal (Links+Rechts). Damit hat der UKW-Hörfunk Ende der 40er Jahren mal angefangen.
Stereophonie
In den 60er Jahren wurde die Stereophonie eingeführt. Dazu hat man den Unterschied zwischen den beiden Kanälen (Links-Recht) mit einem Hilfsträger von 38 kHz multipliziert. Dabei entsteht ein Spektrum von 38+-15kHz also von 23 bis 53 kHz. Dieses ist unhörbar und wird einfach mit dem Mono-Signal übertragen.
Ein Monoradio empfängt weiterhin nur den Bereich bis 15kHz, ein Stereoradio demoduliert das Differenzsignal und rechnet:
-
Links = ((Links+Rechts) + (Links-Rechts)) /2
-
Rechts = ((Links+Rechts) - (Links-Rechts)) /2
und hat so die beiden Kanäle wieder getrennt.
Zur Demodulation des Differenzsignals bräuchte man eigentlich einen 38kHz-Träger. Der ist aber unterdrückt. Ersatzweise wird ein 19kHz Pilotton gesendet. Da über und unter 19kHz je 4kHz 'Ruhe' ist, lässt sich dieses Signal leichter ausfiltern. Es wird dann im Demodulator zu 38kHz verdoppelt.
ARI
Das Auto-Radio-Informationssystem wurde in den 70er Jahren eingeführt um Sender, die Verkehrsmeldungen übertragen zu kennzeichnen. Dazu wurde dem Spektrum ein Hilfsträger mit 57 kHz
hinzugefügt. Dieser wird mit sechs verschiedenen niedrigen Frequenzen amplitudenmoduliert, welche die Senderbereiche A-F kennzeichnen. Während einer Verkehrsdurchsage wird eine weitere
Frequenz überlagert.
ARI wurde 2007 in Deutschland abgeschaltet.
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RDS
Ende der 80er Jahre wurde das Radio Daten System RDS eingeführt. Hierbei wird wie bei ARI ein 57kHz Hilfsträger benutzt, der jedoch mit einer höheren Datenrate
phasenmoduliert wird. Dadurch kommen sich ARI und RDS nicht in die Quere.
RDS überträgt 1187,5 Bit pro Sekunde (57 kHz / 48). Der Datenstrom unterteilt sich in Datenworte zu je 26 Bit, von denen 16 Bit Nutzdaten und 10 Bit Prüfbits sind. Dadurch bleibt eine
Nettodatenrate von 730 Bit pro Sekunde übrig. Durch die hohe Anzahl von Prüfbits können jedoch viele Übertragungsfehler erkannt und korrigiert werden.
Jeweils vier Datenworte ergeben zusammen eine RDS-Gruppe. Eine Gruppe ist die kleinste nutzbare Einheit.
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Was wird nun mit RDS übertragen ?
Alle Dienste haben einen Kurznamen:
- PS Programm Service Name, sicherlich der bekannteste Dienst, nämlich nicht weiter als der Sendername. Dieses ist das einzige, was Autoradios anzeigen, aber auch mancher High-End Tuner nutzt nicht mehr von RDS. Der Sendername besteht aus 8 Zeichen und sollte sich eigentlich nicht ändern. Manche Sender wechseln ihren 'Sendernamen' allerdings alle paar Sekunden und zeigen somit einen fortlaufenden Text an.
- RT Radiotext, zwei Texte mit je 64 Zeichen können übertragen werden. Hier kann man programmbegleitende Infos, wie Musiktitel und Interpret, den Namen des Moderators, den Wetterbericht oder auch Werbung unterbringen. Der Radiotext wird meist als Laufschrift angezeigt. Autoradios haben diese Möglichkeit im Allgemeinen nicht, um den Fahrer nicht abzulenken.
- CT Die aktuelle Uhrzeit und das Datum. Auflösung eine Minute, wird deshalb normalerweise genau zu jeder vollen Minute übertragen.
- AF eine Liste mit alternativen Frequenzen. Dient vor allem im Autoradio dazu immer den stärksten Sender eines Programms zu empfangen. Das Radio kann sich anhand dieser Liste einen besseren Sender suchen, wenn man aus dem Empfangsbereich herausfährt.
- PTY Programm Typ. Der Sender kennzeichnet das Programmformat mit einer von 32 Kennungen, z.B. Klassik, Pop, Nachrichten ... Der PT kann auch dem laufenden Programm angepasst werden. So sendet SWR3 während den Nachrichten die Kennung News, sonst lautet sie Pop.
- PI Der PI-Code ist ein 16-Bit Wort, das in jeder RDS-Gruppe im ersten Wort steht. Er kennzeichnet eindeutig den Sender und beschreibt zusätzlich das Herkunftsland und die regionale Ausdehnung des Programms.
- TP/TA kennzeichnet ein Verkehrsprogramm und Verkehrsdurchsagen.
- EON Enhanced Other Networks, liefert Informationen über andere Programme einer Senderkette.
- TMC Traffic Message Channel, überträgt codierte Verkehrsmeldungen.